Arbeitskreis Greifvögel in Lippe

Greifvögel gehören nicht nur zu den faszinierendsten Tieren unserer Lippischen Heimat, sondern sind sind auch von hoher Bedeutung für das Ökosystem. Und sie sind Indikatoren für den Zustand unserer Natur. Deswegen widmet sich diese Arbeitsgruppe, die aus den Rotmilanfreunden hervor ging, den heimischen Greifen. 

Ziele

Im Mittelpunkt steht zum einen die Erfassung und Erhebung möglichst vieler Daten zu den verschiedenen Greifen. Dazu gehören Horststandorte, Bewegungsmuster und besondere Verhaltensweisen. Das kann zum einen nur durch zahlreiche ehrenamtliche Vogelbeobachter erfolgen, zum anderen wird eng mit Experten und Forscher zusammen gearbeitet.

Eine enge Partnerschaft besteht zur Arbeitsgruppe Prof. Dr. Oliver Krüger von der Universität Bielefeld, Fachbereich Verhaltensforschung. Sie sind bereits in das Projekt eingebunden und haben Rotmilane und Bussarde mit Flügelmarken versehen.
Hier wird auch eine Auswertung der Daten erfolgen. Die Daten werden allen fachlich interessierten Personen und Institutionen zugänglich gemacht. 

Es geht aber auch um Öffentlichkeitsarbeit, um das Verständnis für diese Tiere zu fördern, aufzuklären und so auf den Erhalt der Lebensräume Einfluss zu nehmen.  Dazu gehören unter anderem Pressemitteilungen, Filmprojekte und Vorträge. Eine hohe Zahl von Zugriffen hat der Lippische Rotmilanblog: http://rotmilan-lippe.blogspot.de/

Arten

Was einst mit dem heimlichen Wappenvogel Deutschlands, dem Rotmilan begann, soll auch mit anderen Arten weiter geführt werden. Das Lipperland ist aufgrund seiner Struktur nicht nur ein Verbreitungsschwerpunkt für Rotmilane, sondern auch für viele andere Greife. Nach und nach sollen auch Arten wie der Mäusebussard in diese Arbeit mit einbegriffen werden. Eventuell wird der Arbeitsbereich in Zukunft auch auf Eulen erweitert.

Rotmilan

Rotmilan (hier finden sie weitere Informationen und Fotos)

Rotmilane kommen nur in Europa vor, die meisten von ihnen brüten in Deutschland. Von daher haben wir auch eine entsprechende Verantwortung, diese Art zu schützen. Der Bestand des Rotmilans wird unter anderem bedroht durch den Verlust von Lebensraum, von Windkraftanlagen, Straßenverkehr, Überlandleitungen und die Verwendung von Nagergiften. Auch die Greifvogeljagd spielt vor allem auf dem Weg in die Winterquartiere eine Rolle.

Folgende Fragen spielen bei der Beobachtung der Rotmilane eine Rolle:

  • Verhalten im Brut- und Nahrungshabitat in Abhängigkeit zur Bewirtschaftung der Flächen
  • Wie reagieren Rotmilane auf Windkraftanlagen in der Umgebung, werden sie ignoriert, gemieden, oder angeflogen?
  • Ist es möglich, durch Futterplätze Rotmilane aus gefährdeten Bereichen heraus zu locken? (Beispielsweise mit Futterplätzen)
  • Gibt es Möglichkeiten, durch eine Veränderung der Bewirtschaftung der Flächen Rotmilane aus Gefahrenbereichen zu locken?
  • Verhalten nichtbrütender oder brutabrechender Altvögel (Nomadisierung, Festhalten am Brutplatz, verändertes Zugverhalten)
  • Verhalten nicht geschlechtsreifer Vögel (Größe Aufenthaltsraum, Nomadisierung)
  • Festhalten am Brutplatz, Brutplatzwechsel, Ansiedlungsverhalten von Erstbrütern, Umverpaarungen
  • Populationsentwicklungen der lokalen Population und Einflüsse auf lokale Dichtezentren und Randbereiche bei veränderten Bewirtschaftungsformen

Durch die Ergebnisse können wissenschaftlich fundierte Aussagen getroffen werden, welche auch bei Entscheidungen beispielsweise über Standorte von Windkraft- und Biogasanlagen einbezogen werden können.

Erreicht werden diese Erkenntnisse durch:

  • Markierung von Jungtieren (Ringe und Flügelmarken)
  • Untersuchung verschiedenster Parameter der Tiere bei der Markierung
  • Kartierung und Kontrolle von Horsten
  • Kameraüberwachung des Horstgeschehens
  • Kameraüberwachung von diversen Futterplätzen
  • Kartierung von Flugbewegungen und Flächennutzung

Nicht nur in Fachkreisen ist Lippe inzwischen durch sein engagiertes Rotmilanprojekt bekannt. Ein zum großen Teil in Lippe gedrehter Film über die Rotmilane erregte inzwischen internationales Interesse. Infos finden sich hier: http://robinjaehne.de/neuigkeiten-termine.html und ein Trailer des Filmes: http://www.youtube.com/watch?v=hCA6Q-QoGgM
Natürlich gibt es immer wieder Informationsveranstaltungen für Schüler. Es bestehen Kooperationen zu Umweltbildungseinrichtungen (u.a. Naturparkschule und Rolfscher Hof) nicht nur im Lipperland. 
Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden in entsprechenden Fachorganen publiziert. 
So trägt das Projekt auch zu einer Steigerung der Bekanntheit und einem Imagegewinn Lippes bei. 

Mäusebussard

Mäusebussard (hier finden sie weitere Informationen und Fotos)

Der Mäusebussard ist vielen Menschen ein Begriff. Oft sieht man den typischen Ansitzjäger auf Pfosten, Masten oder Ästen auch am Straßenrand. Von dort aus hält er nach Beute Ausschau. Bussarde spielen, wie der Name schon sagt, eine wichtige Rolle bei der Vertilgung von Nagern. Noch ist dieser Greif ein „Allerweltsvogel“, der in unseren Breiten weit verbreitet ist. Doch auch er steht wie der Rotmilan vor den gleichen Problemen.

Prof. Dr. Oliver Krüger von der Universität Bielefeld erforscht diese Art bereits seit vielen Jahrzehnten, auch im lippischen Bereich. Dabei wird er durch den Arbeitskreis unterstützt.

Ein wichtiger Meilenstein soll ein Informationsfilm sein, der den erfolgreichen Rotmilanfilm ergänzt und den Mäusebussard vorstellt. Schwerpunkt der Dreharbeiten ist wieder das Lipperland. Dieser Film soll wie der Film über den Rotmilan auch in Schulen gezeigt werden.